Alles, was hier und heute erreichbar scheint, ist den Autoren verdächtig (Bernd Bücking)

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Vorweg: Ich halte es nicht nur für legitim, sondern in einer Partei mit zum Selbstdenken aufgeforderten Mitgliedern für normal, dass nicht nur auf Direktiven des Vorstands gewartet wird, sondern eigene Überlegungen angestellt werden. Insofern begrüße ich so einen Vorstoß wie “Gegenangriff organisieren...”

Nur bin ich vom Ergebnis enttäuscht. Seitenlang werden Analysen verbreitet, die jeder, der das Kommunistische Manifest, unser gültiges Programm oder die aktuellen Berichte -zumindest der UZ - kennt, nur kopfnickend begleiten kann. Aber genau an den 2, 3 Stellen, wo ein Dissens zum Programm besteht, wird dies mit keinem einzigen Argument gestützt, von Analyse (also auch Einbeziehen gegenläufiger Tendenzen!) ganz zu schweigen. Originalton: “Die Theorie eines transnationalen Kapitals, eines kollektiven Imperialismus, hat sich in der Krise als grundfalsch erwiesen”. Basta!

Ein anderer Streitpunkt, der mit der ahistorisch verallgemeinerten Liebknechtlosung “Der Hauptfeind steht im eignen Land” beschrieben werden kann, wird auf S.1 deutlich: “Den Abwehrkampf gegen die Folgen der Krise aber können wir nur hier im eigenen Land führen: Jede Arbeiterklasse muss zuerst mit der eigenen Bourgeoisie fertig werden - und dabei internationalistische Solidarität entwickeln.”  Nanu! Bei jeder Gelegenheit geißeln wir die Gewerkschaften, die sich im Gegensatz zum international aufgestellten Kapital höchstens verbal globalisieren und so den Pressionen und Spaltungen der Konzerne hilflos ausgeliefert sind. Aber ausgerechnet die Kommunisten, deren Manifest schon darauf hinweist, dass der politische Klassenkampf erst mit der Koordinierung der gewerkschaftlichen Kämpfe der Betriebe einer Branche auf nationaler Ebene einsetzt, sollen erst mal mit “ihrer” Bourgeoisie abrechnen.( Wobei der aktuelle ”Hauptfeind”, die Transnationalen Konzerne, schon längst eine multinationale Eigentümerschaft repräsentieren).

Weiter siehe Anhang