Außer der inhaltlichen Debatte geht es uns, den Autoren, hauptsächlich um die Mobilisierung der Partei – was in erster Linie eine Aufforderung an die Führung ist. Denn es ist ja nicht so, dass die Mitglieder nichts täten. Aber die Konzentration der Partei auf die wichtigsten Aufgaben durch das Sekretariat ist mangelhaft. Mit das erste, was wir zu hören bekamen, war, dass wir uns so einen Plan auf gar keinen Fall vornehmen können! Die Partei ist klein, überaltert und hat keinen Masseneinfluss, ist also solchen Vorhaben überhaupt nicht gewachsen. Ihr habt die Kräfte der Partei ja gar nicht berücksichtigt, heißt es. Nun ja, in diesem Antrag nicht, aber wir können auf die Handlungsorientierung einiger Genossen verweisen, wo eine sehr kritische Einschätzung der Kräfte der Partei getroffen wird (Antrag von zehn Genossen an den 18. Parteitag). Trotzdem meinen wir, dass eine Partei auch mit äußerst begrenzten Kräften ihren Aufgaben nachkommen kann und muss – bei realistischer Einschätzung dessen, was zu erreichen ist und bei Konzentration auf die zentralen Aufgaben - und sich dadurch stärken kann.
Natürlich sind wir zu schwach, um die Situation in den Betrieben und den Gewerkschaften zu verändern oder um Kämpfe zu initiieren - aber wir können durch unsere Agitation und Propaganda den fortschrittlichsten Kollegen einen Anstoß geben, aktiv zu werden und sie dadurch vielleicht gewinnen. Wir müssen so agitieren, dass sie unsere Erklärung der Ursachen der Krise und wie sie zu bekämpfen ist, anwenden können in ihrer Arbeit in den Vertrauensleutekörpern, in den Betriebsräten, bei ihren Kollegen. – Denn auf diese Phase sind wir zurückgeworfen: dass wir überhaupt erst wieder die Fortgeschrittensten organisieren müssen, um einen nennenswerten Einfluss in den Betrieben und Gewerkschaften zu gewinnen.
Eine weitere Kritik am Antrag der 84 war die fehlende Analyse der objektiven und subjektiven Situation der Arbeiterklasse. Das haben wir Autoren tatsächlich nicht geleistet, denn das ist eine langwierige wissenschaftliche Arbeit, wo wir uns auf andere Untersuchungen gestützt haben wie die Analysen von Werner Seppmann oder Achim Bigus, einem der Unterzeichner, dessen Artikel im nächsten Heft des Projekts Klassenanalyse erscheinen wird. Wir hätten aber zumindest stichwortartig die Faktoren, die die Spaltung der Klasse vorantreiben und die ihre Bewusstseinsnetwicklung hemmen, aufnehmen müssen, z. B. die immer stärkere Konkurrenz der Lohnarbeiter untereinander durch Erwerbslosigkeit, Leiharbeit usw. und die immer größere soziale Differenzierung.
weiter siehe Anhang