18.04.2018: Die Arbeitszeitverkürzung gehört wieder zu den Top-Themen gewerkschaftlicher Debatten. Auch in Tarifrunden steht sie wieder ganz oben auf der Forderungsliste. Die Wünsche der Beschäftigten allerdings treffen auf den erbitterten Widerstand der Unternehmerverbände, die ganz klar Arbeitszeiten flexibilisieren und verlängern wollen. Zur gerade beendeten Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie lässt sich auf den ersten Blick noch nicht einmal sagen, welche der beiden Parteien mehr für sich herausholen konnte bei diesem doch sehr ungleichen Kampf. Eine ausführlichere Einschätzung dieser Tarifrunde kann man in meinem Beitrag „IG Metall schafft Einstieg in die Arbeitszeitverkürzung“ auf der Internet-Seite des isw München nachlesen.
Ganz ohne Zweifel aber wird die Arbeitszeitverkürzung auch in den kommenden Jahren für die Gewerkschaften eines der wesentlichen Themen bleiben, weil sie immer noch das erprobte Mittel ist zur Umverteilung von Arbeit – und damit zur Bekämpfung von Massenarbeitslosigkeit und fortschreitender Prekarisierung. Noch viel grundsätzlicher konstatierte Karl Marx in einem Rohentwurf der Grundrisse: „Ökonomie der Zeit, darin löst sich schließlich alle Ökonomie auf“. Sehen wir uns also zunächst die derzeitigen ökonomischen und politischen Umstände etwas näher an, unter denen der Kampf um die Arbeitszeit stattfindet. Dazu kurz zwei Thesen, und im Anschluss daran einige Überlegungen für den weiteren Kampf um eine notwendige Veränderung des Kräfteverhältnisses.