Womit sollte sich der 19. Parteitag beschäftigen? (Andre K.)

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In seinem Referat auf der letzten PV Tagung wirft Leo die Frage auf, ob der Zustand der Partei so trostlos ist, dass es nur ums reine Überleben der Partei geht, die nur gesichert werden kann durch sich selbst  genügende Symbolpolitik – Kampagnen nicht vorrangig, um die gesellschaftlichen Verhältnisse zu ändern, sondern um die Partei zusammenzuhalten.

oder

trotz Schwäche und ungünstiger  Alterstruktur, also ausgehend vom Ist Zustand weiter  im Betrieb, Gewerkschaft, Friedens- Antifa- und anderen Bewegungen zu wirken, weil wir noch so viel intellektuelle Kompetenz besitzen, um uns den Herausforderungen an eine kommunistische Partei stellen zu können.

Meines Erachtens kann das nicht gegeneinander gestellt werden  und je nach Beantwortung der Frage diese oder jene Politik gemacht werden. In beiden vorgegebenen Beschreibungen ist für heute Gültiges, das beachtet werden muss.

Wichtiger als  eine Art neue Programmdiskussion loszutreten,  ist die Handlungsfähigkeit der Partei für die Zukunft zu sichern.  Heute sind wir rund 4000 Genossen. Ausgehend von der Alterstruktur und der statistischen Sterbequote von ca. 3% für diese Altersgruppe wissen wir, dass wir in den nächsten Jahren jeweils 100-120 in der Regel kampferfahrene und gebildete Genossen durch den Tod verlieren werden. 
Angenommen Neueintritte und Austritte/Streichungen halten sich die Waage  sind wir bei einem „Weiter so“ im 100. Jahr der Gründung der deutschen Kommunistischen Partei irgendwo bei 3000. Um uns selber müssen wir uns selber kümmern, nicht als Symbolpolitik und nicht im Ausbluten in den Bewegungen.

Was ist denn nötig und möglich, abzusichern, dass wir auch übermorgen handlungsfähig  sind?

  1. eine  abschließende  Entscheidung zum Thema defizitäre UZ   muss fallen. In der nun wieder versiegten bzw. überlagerten Debatte  überwogen die richtigen Vorschläge: Hin zur Monats-oder Zweiwochenzeitung und Nutzung neuer Kommunikationsmittel, z.B.  kommunisten.de. Sind andere Medien besser geeignet, ein kollektiver Agitator, Propagandist und Organisator im Leninschen Sinne zu sein, sind diese auszubauen. („ Es geht nicht darum, welche UZ  wir wollen sondern welche wir uns leisten können“ – frei zitiert nach dem Bezirksvorsitzenden Südbayern)
  2. Bildungsarbeit. Unser „Alleinstellungsmerkmal“ innerhalb der Linken ist unsere wissenschaftliche Weltanschauung. Wie sieht es aus mit Bildungsangeboten für neue Mitglieder? Wo gibt es denn lokale MASCHs – kann das zentral unterstützt werden?
    Warum gibt es kein Fernstudium? (Ein Thema zu behandeln z.B. Linker Radikalismus ist kein Fernstudium) - Wir brechen uns keinen Zacken aus der Krone, wenn wir schauen, wie es –in Quantität und Qualität- bei offen.siv durchgeführt  und bekannt gemacht wird.
  3. Wie stellen wir es an, für  möglichst junge, radikale Leute mit denen man die Welt verändern kann,  interessant zu sein? Wie gelingt es uns, frei schwebende oder anders organisierte Kommunisten in unseren Reihen zu sammeln- selbstverständlich nicht irgendwie sondern auf  Grundlage von Statut und Programm?

Darum sollten wir uns schleunigst kümmern.

Andre K.