Zum Charakter der gegenwärtigen Krise

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dkp suedbayern ammerseeseminar 2013 soch 406627.09.2013: In der UZ und in der DKP wird weiter die Debatte über den Charakter der Krise geführt. Im Vorfeld des 19. Parteitages hatte sich die DKP - auch im Zusammenhang eines internationalen Diskussionsprozess von MarxistInnen, der von Transform und der Partei der Europäischen Linken organisiert worden war - ein Verständnis der Krise erarbeitet, das in der Politischen Resolution des 19. Parteitags so formuliert wurde: "Bei der aktuellen Krise handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um eine »Übergangs- oder Große Krise«. Dies aber würde bedeuten, dass grundlegendere Umbrüche in den gesellschaftlichen Verhältnissen – den Formen der Produktion, der Machtausübung des Kapitals, im Verhältnis zwischen Kapital und Arbeit, im internationalen Kräfteverhältnis, usw. – vor sich gehen könnten".

Mit der Mehrheit der Delegierten zum 20. Parteitag wurde diese Charakterisierung nun korrigiert.
„Die aktuelle Krise ist eine strukturelle Krise des Kapitalismus. ... Die Krise zeigt sich als besonders heftige zyklische Überproduktionskrise.“

 

Leo Mayer hat sich auf dem Ammersee-Seminar der DKP-Südbayern eine Einschätzung der  bisherigen Diskussion vorgenommen:

"Warum ist es überhaupt wichtig, sich um eine richtige Charakterisierung der Krise zu bemühen? Handelt es sich nicht nur um einen Streit um des Kaisers Bart?

  1. Vom Charakter der Krise hängen die politischen Schlussfolgerungen ab!
  2. Zudem ist der Kampf um die Interpretation der Krise von zentraler Bedeutung, denn nicht die Krise, sondern die Interpretation der Krise, ist ausschlaggebend, ob sie zu Anpassung und Resignation oder zu Widerständigkeit und aktivem Handeln für die Veränderung der Verhältnisse führt."

Seine These:

"Weder ist der Kapitalismus als solches in der Krise (es handelt sich nicht um eine Systemkrise; da müsste z.B. auch eine gesellschaftliche und politische Kraft vorhanden sein, die den Kapitalismus ernsthaft herausfordern könnte), noch kann die Form kapitalistischer Produktionsweise der letzten 30 Jahre einfach weiter geführt werden. Es ist die spezifische Form der transnationalen, hochtechnologischen Produktions- und Lebensweise unter neoliberaler Hegemonie, die in eine strukturelle oder organische Krise geraten ist."

Das gesamte Referat im Anhang

Hier können die UZ-Beiträge zur Krisendiskussion nachgelesen werden