Erklärung des DKP Kreisvorstandes Köln zu ZeroCovid

ZeroCovid in Köln

Am 19. Januar beriet die Bundeskanzlerin mit den MinisterpräsidentInnen (MPK). Sie sprachen über die Mutationen des SARS-CoV2-Virus. Im Beschluss hieß es: die britischen Gesundheitsbehörden und die überwiegende Zahl der Forscher seien sehr alarmiert. Die Mutation B1.1.7 sei deutlich infektiöser als das bekannte Virus. Der jetzige Erkenntnisstand erfordere zwingend ein vorsorgendes Handeln. Diesbezügliche Vorsorge bleibt indes unzulänglich. Allein BDI-Präsident Russwurm zeigte sich erleichtert. Anders als von den Verfechtern einer ZeroCovid-Strategie verlangt, könne die Arbeit in den Fabriken vorerst weiterlaufen. Er warnte auch die Regierung davor, Grenzen einseitig zu schließen. Die Warenströme müssten in Europa weiter fließen. Tatsächlich beachten die Maßnahmen ein Tabu. Das ist die Produktion, genauer: die Produktion von Mehrwert. Sie wird nicht beeinträchtigt. Unter den zahlreichen Seuchenbekämpfungsmaßnahmen klafft diese Lücke. Das ist kein Zufall. Die Bundesregierung verfolgt seit Beginn der Covid-19-Pandemie eine Strategie, die aus drei Schritten besteht: 1. Eindämmung, 2. Schutz der Risikogruppen, 3. Minderung weiterer Folgen. Englisch: Containment, Protection, Mitigation. Diese Schrittfolge ist zur Bekämpfung der Seuche nicht geeignet, sondern regelt allenfalls den Rückzug. Die Seuchenstrategie orientiert sich bis heute an den eingeschränkten Kapazitäten des Gesundheitswesens, insbesondere der Aufnahmefähigkeit der Krankenhäuser für Intensivpatienten. Im Kontrast dazu konnten China, Vietnam, aber auch kapitalistische Länder wie Neuseeland durch Isolierung die Infektionsherde beherrschen, die Verbreitung des Virus konsequent verhindern und  das Leben in relativ kurzer Frist annähernd normalisieren. Derartige Maßnahmen werden bei uns mit Rücksicht auf Handel und Industrie vermieden.  Mittlerweile (6. März 2021) sind 29.000 BewohnerInnen von Alten- und Pflegeheimen gestorben, das sind über 40 Prozent der 71.500 Seuchenopfer in Deutschland. Die Seuchenbekämpfung bleibt halbherzig und nimmt in Kauf, dass sich im restlichen Infektionsgeschehen infektiösere und durchsetzungsfähigere Mutationen des Virus verbreiten, geradezu herangezüchtet werden. Die MPK vom 3. März stellt zwar fest, dass gegenwärtig niedrigere Inzidenzen erreicht werden  konnten. Aber „gleichzeitig steigt der Anteil der Virusvarianten an den Infektionen in Deutschland schnell an, wodurch die Zahl der Neuinfektionen jetzt wieder zu steigen beginnt. Die Erfahrungen in anderen Staaten zeigen, wie gefährlich die verschiedenen Covid-19-Varianten sind. Sie verdeutlichen, dass es notwendig ist, beim erneuten Hochfahren des öffentlichen Lebens vorsichtig zu sein.“ Leider erfahren wir zu wenig über die Quoten von Virusvarianten. Soweit sie sich aus den Daten des Kölner Gesundheitsamtes ermitteln lassen, können wir gegenwärtig noch von einer 40%­Quote (Stand 1. März) ausgehen.  Aber das erneute Hochfahren des öffentlichen Lebens, insbesondere die leichtfertige Öffnung von Kindergärten und Schulen, gar weitere Lockerungen sind das Gegenteil von Vorsorge. Schon 1998 war das Wort vom „sozialverträglichen Frühableben“ weniger zynisch als die Umstände, die damit beschrieben wurden.   Dagegen will die Initiative ZeroCovid, „die gesellschaftlich nicht dringend erforderlichen Bereiche der Wirtschaft für eine kurze Zeit stilllegen. Fabriken, Büros, Betriebe, Baustellen, Schulen müssen geschlossen und die Arbeitspflicht ausgesetzt werden.“ Ziel ist, die Seuche auf das Niveau Null zu drücken. Diese Initiative hat bisher über 105.000 Unterschriften sammeln können. Wir werben für eine örtliche Initiative, die Öffentlichkeitsarbeit und Aktionen plant. Runter mit den Infiziertenzahlen! Unterstützt ZeroCovid! Gesundheit vor Profite!

 

Kreisvorstand der DKP Köln, 9. März 2021

 

Einführung zum Meinungsaustausch des Netzwerks zu Corona/Zero Covid

Am 27.03.21 führte das Netzwerk kommunsitische Politik einen Meinungsaustausch zur Pandemie und zur Initiative Zero Covid ( www.zero-covid.org ) als Videokonferenz durch. Hier veröffentlichen wir den Eröffnungsbeitrag von Thomas Hagenhofer.

Liebe Genossinnen und Genossen,

da hat der ideele Gesamtkapitalist am Montag mal kurzzeitig gewackelt und wollte doch tatsächlich den Konzernen sage und schreibe zwei Arbeitstage der Mehrwertproduktion entziehen – zugunsten der Pandemiebekämpfung. Trotz dieser völlig unzureichenden und dazu noch unausgegorenen Maßnahmen, die eher als Symbolpolitik beschrieben werden kann, wurde von den wirtschaftlich Mächtigen das große Besteck rausgeholt und am nächsten Tag machte die Kanzlerin kleinlaut den Rückzieher von der Osterruhe. Es wäre das erste kleine Opfer...

Meinungsaustausch zur Corona-Pandemie und Zero Covid

Sa., 27. März 2021 11:00 - 13:00 (CET)

Immer deutlicher wird, dass die Staaten Europas keinen für die Mehrheit der Bevölkerung erstrebenswerten Ausweg aus der Corona-Pandemie finden.

Sichtbar wie selten vorher, stehen die Lebens- und Gesundheitsinteressen der breiten Masse dem Profitinteresse des Monopolkapitals gegenüber.

Die großen Unternehmen realisieren das, was sie schon immer vorhatten, nämlich massiven Personalabbau. Die Aktienkurse schießen in die Höhe genauso wie die Zahl der Toten. Viele Kleinbetriebe werden kaputt gehen.

Angst vor Corona, Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes, Angst vor der Zukunft – Angst fressen Seele auf.

Nun liegt mit Zero Covid eine auch unter kapitalistischen Bedingungen umsetzbare solidarische Alternative vor, die sowohl die Gesundheit der Menschen als auch...

Gedenkrede zum Tod von Otto Marx

Abschied von Otto Marx , langjähriger Leiter der der Karl - Liebknecht- Schule der DKP von Jürgen Köster und Norbert Müller (Leicht gekürzte Fassung)

(gehalten am 20.2.2021 auf dem Landwehrfriedhof in Oberhausen)

Geboren wurde er am 28. Dezember 1929 hier in Oberhausen und er wuchs so hinein in eine schwere und bewegte Zeit. Kindheit und Jugend waren bei Otto noch geprägt von der Schreckensherrschaft der Nazis, dem von ihnen angezettelten verbrecherischen 2. Weltkrieg, der Not und den Entbehrungen jener harten Zeit.

Seine Familie sympathisierte mit den Edelweißpiraten, und Otto erinnerte sich später immer daran, dass über vieles von dem, was zu Hause erzählt wurde, nichts nach außen dringen durfte. Einer seiner Lehrer war ein verbohrter SS-Mann, aber er wusste auch von einem anderen, der den ...

Aktuelle Herausforderungen an kommunistische Politik

Überarbeiteter Diskussionsbeitrag von Rainer Dörrenbecher (DKP Saarland) beim Videotreff des „Netzwerk Kommunistische Politik“ am 31.01.2021

Der Beitrag ist ein Versuch Diskussionen zusammenzufassen, die im Bezirksvorstand Saarland zu gegenwärtigen Herausforderungen an kommunistische Politik geführt wurden.

Vor 1 ½ Jahr war der Entwurf des Leitantrages des Parteivorstandes an den 23. Parteitag veröffentlicht worden. Der Titel war: „Die Kampffelder der DKP im Rahmen der antimonopolistischen Strategie“. Kritik bis in die parteivorstandsorientierte Mitgliedschaft gab es wegen des Fehlens des Kampffeldes „Ökologie und Klima“. Zum Parteitagsbeschluss „die ökologischen Krise und die Notwendigkeit einer antikapitalistischen Umweltpolitik“ gab es viele Änderungsanträge, wenige wurden berücksichtigt....

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